Anfangs habe ich ganz schön mit meiner Narbe gehadert. Gleichzeitig wusste ich aber auch….die habe ich nicht geschenkt bekommen….die letzten Wochen waren harte Arbeit.

Immer wieder habe ich sie im Spiegel betrachtet, berührt…mich ihr angenähert. Wollte sie gut pflegen, sorgsam an der Heilung arbeiten. Doch wie geht das eigentlich?

So lange die Wunde nicht verschlossen war, haben sich die Pflegekräfte in der Reha sorgsam darum gekümmert….haben die Wunde gereinigt und neu verbunden. Im Krankenhaus war das aufgrund von  Zeit- oder Personalmangel leider nicht immer der Fall.

Sobald die Wunder verheilt war, wurde ich angeleitet sie täglich sanft zu massieren und so die Durchblutung zu fördern und Verklebungen im Bindegewebe zu lockern. Bald hat sich für mich daraus ein Ritual entwickelt.

Mein Narbenpflegeritual

Morgens nach den Aufstehen und abends vor dem Zubettgehen massiere ich meine Narbe mit einem duftenden Körperöl. Das ist ein Moment nur für mich. Ein Moment zum zur Ruhe kommen und ganz bei mir sein. Und es ist mir bis heute wichtig geblieben.

Wegen seiner heilenden und regenerierenden Eigenschaften benutze ich Wildrosenöl. Heike Käser schreibt hier über die pflegenden Eigenschaften von Wildrosenöl.

Nachdem ich das Öl verteilt habe, massiere um die Narbe herum, in diagonalen Linien über das Narbengewebe und anschließend in kleinen kreisenden Bewegungen über die Narbe. Zum Schluss streiche ich die Narbe breitflächig aus und massiere das Öl in die Haut.

Mit den Narben Frieden schließen…

…war für mich ein wichtiger Schritt. Sie sind Teil meines Körpers und gehören jetzt zu mir. Mein Pflegeritual hat mir dabei geholfen, mich meinem Körper wieder anzunähern.

Lange habe ich mir überlegt, wie ich mit meiner Narbe umgehen möchte… Ein Tattoo drumherum stechen lassen? In einem Fotoshooting schöne, ästhetische Bilder machen lassen? Ganz besonders haben mich dabei die Fotos von Saskia Fritsch im #projektgrenzenlos und von Sophie Mayanne bei Behind the scars beeindruckt.

Letztlich habe ich das alles wieder aus dem Blick verloren…war im Bikini im Freibad (ja, natürlich mit Sunblocker auf der Narbe)…habe mein Selbstbewusstsein zurück gewonnen. Und weiß: Fuck it, I am alive!

 

Wie geht es dir mit deinen Operationsnarben? Hast du ein eigenes Pflegeritual? Was hat dir geholfen, deinen Körper zu akzeptieren?